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Buddhismus
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Avukana
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Borobudur
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Afghanistan
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Buddha sah sich weder als Gott noch als Überbringer
der Lehre eines Gottes. Er stellte klar, dass er die
Lehre, Dhamma (Pali) bzw. Dharma (Sanskrit), nicht
aufgrund göttlicher Offenbarung erhalten, sondern
vielmehr durch eigene meditative Schau
(Kontemplation) ein Verständnis der Natur des
eigenen Geistes und der Natur aller Dinge erkannt
habe. Diese Erkenntnis sei jedem zugänglich, wenn er
seiner Lehre und Methodik folge. Dabei sei die von
ihm aufgezeigte Lehre nicht dogmatisch zu befolgen.
Im Gegenteil warnte er vor blinder
Autoritätsgläubigkeit und hob die
Selbstverantwortung des Menschen hervor. Er verwies
auch auf die Vergeblichkeit von Bemühungen, die Welt
mit Hilfe von Begriffen und Sprache zu erfassen, und
mahnte eine Skepsis gegenüber dem geschriebenen Wort
oder feststehenden Lehren an, die in anderen
Religionen in dieser Radikalität kaum anzutreffen
ist.
Zuflucht
Indem jemand Zuflucht zu Buddha, Dharma (Lehre) und
Sangha (Gemeinschaft) nimmt, bezeugt er seine
Zugehörigkeit zur Laien-Gemeinschaft des Buddhismus.
Zudem existieren verschiedene rituelle Systeme zur
Ordination in den Mönchs- bzw. Nonnenorden
Ziel
Ziel von Buddhisten ist es, sich durch ethisches
Verhalten, die Kultivierung der Tugenden (Fünf
Silas), die Praxis der „Versenkung“ (Samadhi, vgl.
Meditation) und die Entwicklung von Mitgefühl und
Weisheit (Prajna) vom ewigen Kreislauf des Leidens
(Samsara) zu befreien. Auf diesem Weg sollen Leid
und Unvollkommenheit überwunden und durch
Erleuchtung der Zustand des Nirvana erreicht werden.
Silas (5 Gebote)
Diese Übungsregeln sind leicht verständlich, doch
bei genauerer Betrachtung sehr tiefgründig. Nicht
jeder Buddhist ist ein Pazifist. Manche tibetische
Mönche und Zen-Samurai waren Kämpfer. Nicht jeder
Buddhist ist Vegetarier. Dennoch sind die Gelübde
für Gewaltlosigkeit und für Respekt vor allem Leben
das Herzstück des Buddhismus. Das zweite Sila
verbietet das Stehlen. Was gerne gegeben wird, darf
man nehmen. Etwas gegen den Wunsch des Eigentümers
zu nehmen, läuft der buddhistischen Ethik zuwider.
Die Fünf Silas (Pali
"Sittlichkeit,
Tugend", Sanskrit śīla) sind die
sittlichen Übungsregeln des Buddhismus.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, kein Lebewesen
zu töten oder zu verletzen.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, nichts zu
nehmen, was nicht freiwillig gegeben wird.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, mich keinen
anstößigen sexuellen Freuden hinzugeben.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, nicht zu lügen
und wohlwollend zu sprechen.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, keine
berauschenden Substanzen zu konsumieren, die den
Geist verwirren und das Bewusstsein trüben.
Meditation
(lat. meditatio = „das Nachdenken über“;
auch in der Bedeutung „zur Mitte ausrichten“ von
lat. medius = „die Mitte“) ist eine in
vielen Religionen und Kulturen geübte grundlegende
religiöse oder spirituelle Praxis. Durch
Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen soll sich
der Geist beruhigen und sammeln. Insbesondere in
östlichen Kulturen ist sie eine zentrale religiöse
und (bewusst oder unbewusst) bewusstseinsverändernde
Praxis. Ein regelmäßig praktizierter Rückzug der
Sinne, etwa bei kontemplativem Sitzen oder Gehen,
übt in eine ständige bewusste Haltung ein. Hilfreich
sind Wahrhaftigkeit und Gewaltfreiheit, die in den
Vier edlen Wahrheiten und als Achtfacher Pfad
beschrieben sind. Ziel sind Stille oder innere
Leere, ein Zustand frei von Gedanken, oft
verbunden mit einem Gefühl von Eins-Sein.
Ziel vieler spiritueller Richtungen ist die
Erleuchtung.
Buddhistische Schulen
Es gibt drei Hauptrichtungen des Buddhismus:
Hinayana („Kleines Fahrzeug“), aus dessen Tradition
heute nur noch die Form des Theravada („Lehre der
Älteren“) existiert, Mahayana („Großes Fahrzeug“)
und Vajrayana (im Westen meist als Tibetischer
Buddhismus bekannt oder irreführender Weise als
„Lamaismus“ bezeichnet). In allen drei Fahrzeugen
sind die Es gibt drei Hauptrichtungen des
Buddhismus: Hinayana („Kleines Fahrzeug“), aus
dessen Tradition heute nur noch die Form des
Theravada („Lehre der Älteren“) existiert, Mahayana
(„Grosses Fahrzeug“) und Vajrayana (im Westen meist
als Tibetischer Buddhismusmonastischen Orden
Hauptträger der Lehre und für deren Weitergabe an
die folgenden Generationen verantwortlich.
Üblicherweise gilt auch der Vajrayana als Teil des
grossen Fahrzeugs. Der Begriff Hinayana wurde und
wird von den Anhängern der ihm zugehörigen Schulen
abgelehnt, da er dem Mahayana entstammt
Theravada
Theravada bedeutet wörtlich „Lehre der
Ordens-Älteren“ und geht auf diejenigen Mönche
zurück, die die Lehrreden noch direkt vom Buddha
gehört haben, z.B. Ananda, Kassapa, Upali. Der
Theravada-Buddhismus ist die einzige noch bestehende
Schule der verschiedenen Richtungen des Hinayana.
Seine Tradition bezieht sich in ihrer Praxis und
Lehre ausschliesslich auf die ältesten erhaltenen
Schriften der buddhistischen Überlieferung, die im Tipitaka
(Pali) (auch Tripitaka (Sanskrit) oder Pali-Kanon),
zusammengefasst sind.
Mahayana
Der Mahayana-Buddhismus („grosses
Fahrzeug“) geht im Kern auf die Mahasanghika
(„grosse Gemeinde“) zurück, eine Tradition, die
sich in der Folge des zweiten buddhistischen
Konzils (etwa 100 Jahre nach dem Tod Buddhas)
entwickelt hatte. Der Mahayana verwendet neben dem
Tripitaka auch eine Reihe ursprünglich in Sanskrit
abgefasster Schriften („Sutren“), die zusammen den
Sanskrit-Kanon bilden. Zu den bedeutendsten Texten
gehören das Diamant-Sutra, das Herz-Sutra und das
Lotos-Sutra. Ein Teil dieser Schriften ist heute
nur noch in chinesischen oder tibetischen
Übersetzungen erhalten.
Vajrayana
Vajrayana („Diamantfahrzeug“) ist
eigentlich ein Teil des Mahayana. Im Westen ist er
meist fälschlicherweise nur als Tibetischer
Buddhismus oder als Lamaismus bekannt, tatsächlich
ist er jedoch eine Sammelbezeichnung für
verschiedene Schulen, die ausser in Tibet auch in
Japan, China und der Mongolei (geschichtlich auch
in Indien und Südostasien) verbreitet waren.
Er beruht auf den philosophischen Grundlagen des
Mahayana, ergänzt diese aber um tantrische
Techniken, die den Pfad zur Erleuchtung deutlich
beschleunigen sollen. Zu diesen Techniken gehören
neben der Meditation unter anderem Visualisierung
(geistige Projektion), das Rezitieren von Mantras
und weitere tantrische Übungen, zu denen Rituale,
Einweihungen und Guruyoga (Einswerden mit dem
Geist des Lehrers) gehören.
Diese Seite des Mahayana legt besonderen Wert auf
geheime Rituale, Schriften und Praktiken, welche
die Praktizierenden nur schrittweise erlernen.
Daher wird Vajrayana innerhalb des Mahayana auch
„esoterische Lehre“ genannt, in Abgrenzung von
„exoterischen Lehren“, also öffentlich
zugänglichen Praktiken wie dem Nenbutsu des
Amitabha-Buddhismus.
Der tibetische Buddhismus legt besonderen Wert auf
direkte Übertragung von Unterweisungen von Lehrer zu
Schüler. Eine wichtige Autorität des tibetischen
Buddhismus ist der Dalai Lama, der oft (fälschlich)
als Oberhaupt der Gelug-Schule und als politisches
Oberhaupt der Exiltibeter gesehen wird.
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